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Habgier (n.f.)
Geiz, Geldgier, Geldhunger, Gewinnsucht, Gier, Habsucht, Knauserei, Raffgier, Schäbigkeit, Überstürztheit, Wucher
Habgier (n.)
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Wikipedia
Habgier, Raffgier, Habsucht oder Raffsucht ist das übersteigerte Streben nach materiellem Besitz, unabhängig von dessen Nutzen, und eng verwandt mit dem Geiz, der übertriebenen Sparsamkeit und dem Unwillen zu teilen.
Die Habgier wird in vielen Kulturen moralisch verurteilt und zieht auch in Sagen, Märchen und Religionen Strafen nach sich.
So wird in der griechischen Mythologie vom phrygischen König Midas erzählt, er habe, um sich von seiner Tributpflicht zu lösen und selbst Reichtum anzuhäufen, Dionysos gebeten, alles, was er berühre, möge zu Gold werden. Dionysos gewährte ihm diesen Wunsch, doch nun war Midas zum Verhungern verdammt, da sich auch seine Nahrung in Gold verwandelte. Schließlich gelang es ihm, sich durch ein Bad im Fluss Paktolos von diesem Geschenk zu befreien.
Bei den Katholiken gehört die Avaritia, der Geiz, die Habsucht, als zweite zu den sieben Hauptlastern oder -sünden, die als die Wurzeln von Todsünden betrachtet werden. Im Lukasevangelium, 12. Kapitel, Vers 15 heißt es: „Und er sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor aller Habgier, denn niemand lebt davon, daß er viele Güter hat.“ Im Epheserbrief, 5. Kapitel, Vers 5 steht sogar: „Ihr könnt sicher sein, dass kein unzüchtiger, unreiner oder habgieriger Mensch je das Reich Christi und Gottes miterben wird.“
Inhaltsverzeichnis |
Die Habgier spielt eine besondere Rolle im deutschen Strafrecht als Tatbestandsmerkmal des Mordes (§ 211 StGB) und ist eines der Merkmale, das eine Tötung als Mord qualifiziert. Habgier wird von der Rechtswissenschaft als "rücksichtsloses Streben nach Gewinn um jeden Preis" definiert. Sie gehört zum subjektiven Tatbestand (Mordmerkmal der ersten Gruppe). Damit das Vorliegen der Habsucht bejaht werden kann, muss sie nicht das einzige Motiv der Tötung sein, aber tatbeherrschend und/oder „bewusstseinsdominant“. Es genügt nach – umstrittener – Auffassung, wenn der Täter durch die Tötung allein Aufwendungen erspart.[1] Der Täter muss vielmehr durch die Tat sein Vermögen objektiv wie auch aus seiner Sicht unmittelbar vermehren (beim Versuch ist beim Ausbleiben des Erfolges auf die Wahrscheinlichkeit abzustellen).
Ein habgieriger Mensch wird auch als Raffke bezeichnet.
Zu den Autoren, die zum Thema „Unersättlichkeit nach Dingen“ von pädagogischer Seite beigetragen haben, zählt die amerikanische Familientherapeutin Wendy Mogel, die dem Thema ein Kapitel in ihrem 2001 erschienenen Buch The Blessings of a Skinned Knee gewidmet hat. Fehlende Dankbarkeit und unstillbares Verlangen nach immer neuen elterlichen Leistungen wie z. B. Spielsachen ist eine der zentralen Auffälligkeiten der Kinder, die in ihre Praxis kommen. Während die Eltern das kindliche Begehren unnötiger Dinge oft als Verhaltensstörung deuten, argumentiert Mogel, dass dieses eine natürliche Gegebenheit sei, die weder kuriert werden könne, noch kuriert zu werden brauche. Das Kind müsse allerdings erlernen, seine Sehnsüchte durch Selbstbeherrschung unter Kontrolle zu bekommen und nicht sein Verhalten davon leiten zu lassen.[2]
Im Judentum gilt das Prinzip „deed before creed“ (deutsch: „Handeln geht vor Glauben“);[3] Mogel, die ihr Erziehungskonzept aus der jüdischen Tradition entwickelt, betont, dass richtiges Verhalten wichtiger sei als „richtiges Fühlen“. Weil auch die Verhaltenstherapie postuliere, dass die Gefühle dem Verhalten folgen,[4] sei es sinnvoll, dass die Eltern das Sich-Beklagen und Betteln des Kindes unterbinden; das Kind werde dann nicht nur das unerwünschte Verhalten unterlassen, sondern früher oder später tatsächlich weniger Gier und mehr Dankbarkeit empfinden. Ein Kind könne auch lernen, ein „Nein“ der Eltern auf zivilisierte Weise anzunehmen. Mogel empfiehlt, die Leidenschaftlichkeit des Kindes zu respektieren und wertzuschätzen (weil sie starke Antriebe in ihrem Kind ja gutheißen), ohne seinem Betteln nach immer neuen Dingen nachzugeben.[5] Das „Nein“ der Eltern brauche das Kind weder nachzuvollziehen noch anzuerkennen. Da es noch nicht die Reife besitzt, um zwischen Erwünschtem und Benötigtem zu unterscheiden, rät Mogel Eltern davon ab, an die Einsicht des Kindes zu appellieren. Ebenso wenig hält sie davon, einem Kind einen Wunsch auszureden oder madig zu machen.[6]
Als Stolperstein in der Erziehung zu Selbstbeherrschung und Dankbarkeit benennt Mogel die Sprachfertigkeit vieler Kinder, die ihre Wünsche mit dem argumentativen Geschick eines Staranwalts verteidigen, was viele Eltern verunsichere, etwa weil sie insgeheim fürchten, für ihr Kind nicht genug zu tun. Andere bewundern die Beredtheit ihres Kindes und lassen sich bereitwillig in Debattierwettkämpfe verwickeln, was für das Kind ebenfalls ein falsches Signal setzt.[7]
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